Start Business Mikrofonanwender wehren sich gegen neue Frequenzverteilung

Mikrofonanwender wehren sich gegen neue Frequenzverteilung

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Mehr als eine Million drahtlose Mikrofone sind allein in Deutschland auf Sendung. Ohne sie – und die Bewegungsfreiheit, die sie bringen – wären Konzerte, Theater, Reportagen, Live-Berichte, Events und Shows nur schwer vorstellbar. Und doch ist ihre Zukunft bedroht, denn die UHF-Frequenzen, auf denen sie senden, sind im Visier der finanzstarken Telekommunikationsunternehmen. Dort sollen Dienste wie drahtloses Handyfernsehen und drahtloses DSL-Internet angesiedelt werden. Am 5. September 2007 hat darum im Rahmen der Internationalen Funkausstellung die zweite ZVEI-Konferenz „Frequenznutzung durch drahtlose Mikrofone“ stattgefunden, von der sich Rundfunk und Veranstaltungsindustrie weitere Schritte zur Rettung der Sendefrequenzen für drahtlose Mikrofone erhoffen. Zur Tagung des Zentralverbandes Elektrotechnik und Elektronikindustrie kamen die wichtigsten Anwendergruppen nach Berlin: Vertreten waren unter anderem das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, die Bundesnetzagentur, ARD, ZDF, die Landesmedienzentralen von BR, HR, RBB, NDR und WDR, das Institut für Rundfunktechnik, private Rundfunk- und Fernsehproduzenten, der Verband deutscher Tonmeister, der Verband für Professionelle Licht- und Tontechnik und viele mehr. Auch Universitäten, Presse, Produktionsgesellschaften sowie zahlreiche Veranstaltungsdienstleister und Hersteller drahtloser Mikrofonanlagen waren der Einladung des ZVEI gefolgt.
„Durch die Einführung des digitalen Fernsehens ist den drahtlosen Mikrofonen bereits wertvoller Spektrumsplatz verloren gegangen“, erklärte Volker Bartels, Sprecher der Unternehmensleitung des Audio- und HF-Spezialisten Sennheiser electronic. „Sollten die Pläne zum weiteren Ausverkauf des UHF-Spektrums Wirklichkeit werden, so müssen professionelle Anwender, Sendeanstalten und öffentliche Einrichtungen damit rechnen, dass sie bestehende Systeme nicht mehr nutzen können – eine riesige Welle an Neuinvestitionen käme auf sie zu. Im ungünstigsten Fall müssten alle wieder mit drahtgebundenen Mikrofonen arbeiten, was für Shows und Musicals oder Live-Reportagen nur schwer vorstellbar ist.“
Auf der Tagung wurde nochmals unterstrichen, dass drahtlose Mikrofone das unverzichtbare „Frontend“ für Produktionen sind. Mit Hilfe dieser Technik wird täglich eine Vielzahl kultureller Veranstaltungen ermöglicht – Bühne, Musikveranstaltungen, aber auch Nachrichten und Live-Reportagen -, die nicht zuletzt als Wirtschaftsfaktor eine wichtige Rolle spielen. Alle Vertreter forderten, den sicheren Betrieb von drahtlosen Mikrofonen, Monitorsystemen und Reportagestrecken weiterhin zu garantieren. Außerdem müsse der Weiterentwicklung der Fernsehtonübertragung zu höherer Qualität Rechnung getragen werden, wie sie in Zukunft für HDTV-Systeme gefordert wird.
Während der Tagung wurde eine gemeinsame Erklärung der Teilnehmer verabschiedet, die der Politik zur Argumentation von ausreichendem Frequenzspektrum dienen soll, um damit genügend Produktionsfrequenzen sicherzustellen. „Innerhalb der Anwendergruppen einen Konsens geschaffen und ein gemeinsames Forderungspaket geschnürt zu haben, ist ein wichtiger Schritt zur Rettung der Sendefrequenzen“, erläuterte Volker Bartels. „Unser gemeinsames Auftreten steigert die Chancen, unser Ziel zu erreichen.“
Noch in diesem Herbst findet die World Radio Conference in Genf statt, die weltweit über die Frequenzvergabe berät. Dort soll die Position des ZVEI seitens der Politik berücksichtigt werden.
Info: www.sennheiser.com