Start Production Eurovision Song Contest 2025: Bühne, Licht, Automation

Eurovision Song Contest 2025: Bühne, Licht, Automation

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Die 69. Ausgabe des Eurovision Song Contests (ESC) fand in diesem Jahr in der St. Jakobshalle in Basel statt und stellte höchste technische Anforderungen an alle Beteiligten. Als offizieller technischer Partner war Robe mit einer umfangreichen Auswahl aktueller Scheinwerferlösungen Teil eines groß angelegten Beleuchtungskonzepts, das von Lichtdesigner Tim Routledge verantwortet wurde. Gemeinsam mit dem Londoner Technikdienstleister Neg Earth Lights setzte Routledge auf eine skalierbare Infrastruktur, hohe Systemintegration und ein präzise abgestimmtes Zusammenspiel aller Gewerke.

Komplexe Bühne – strukturierte Steuerung

Die Bühne beim ESC 2025 war geprägt von einem transparenten LED-Screen mit 750 Quadratmetern Fläche sowie einer schwarz ausgelegten LED-Bodenfläche von 250 Quadratmetern. Ergänzt wurde das Szenenbild durch Set-Elemente wie stilisierte Berge und einen industriell anmutenden Videorahmen, der als optischer Raumtrenner diente. Das gesamte Design stammte von Florian Wieder und bot durch die Kombination aus digitaler und physischer Gestaltung eine wandelbare Bühne für insgesamt 37 Beiträge, darunter 26 Finalacts sowie elf Openings und Intervall-Performances.

Für die Lichttechnik bedeutete dies die Notwendigkeit, unterschiedlichste visuelle Umgebungen umzusetzen. Rund 4.500 Einzelleuchten kamen zum Einsatz – darunter 180 SVB1, 72 iForte LTX, 36 Svopatt sowie 40 LEDBeam 150 von Robe. Viele dieser Geräte wurden unsichtbar in das Set integriert und über automatisierte Trägersysteme verfahrbar positioniert.

Bodengestützt mit System – Truss-Design und Gewichtsausgleich

Ein besonderes Merkmal des Set-ups war die Entscheidung für eine bodengestützte Rigging-Architektur, um die erforderliche Bauhöhe und Lastaufnahme zu erreichen. Dies ermöglichte eine erhöhte Flexibilität bei der Positionierung schwerer Scheinwerfer und trug zur Stabilität der gesamten Konstruktion bei. Die Automation der insgesamt 24 Traversenzüge erlaubte es, innerhalb kürzester Zeit zwischen verschiedenen Set-ups umzuschalten. Das technische Rigging verantwortete Johannes Schau von BigRig.

Eingesetzte Robe-Technik im Detail

RoboSpot Control Room beim ESC

Die iForte LTX waren über das gesamte Set verteilt und fungierten vorrangig als Keylight-Quelle. Insgesamt zwölf RoboSpot BaseStations steuerten ausgewählte Einheiten remote. Ausschlaggebend für den Einsatz der iForte LTX sei laut Routledge neben der hohen Lichtleistung insbesondere der hohe CRI-Wert sowie die Zuverlässigkeit der Geräte.

Die SVB1, kompakte Moving Lights mit einem Einzelmodul aus der Svopatt-Serie, kamen in dichter Anordnung an den überbühnten Truss-Strukturen zum Einsatz. Ihre Wirkung reichte von kräftigen Pixel- und Strobe-Effekten bis hin zu subtilen Bewegungschoreografien. Durch die enge Montage konnten die Geräte ihre volle Wirkung entfalten – ein Effekt, den Routledge gezielt für flächige Looks und rhythmische Akzentuierungen nutzte.

Die Svopatt-Einheiten wurden primär im hinteren Bühnenbereich platziert. Jede dieser Leuchten besteht aus neun Modulen mit RGBW-Multichips sowie einem zentralen 200-Watt-Strobe-Pixel. Mit einer Lichtleistung von über 75.000 Lumen kamen sie insbesondere dort zum Einsatz, wo große Lichtvolumen hinter Kulissenelementen benötigt wurden – ohne dabei optisch in Erscheinung zu treten.

Lichtsteuerung und Content-Synchronisierung

Die Kontrolle über das umfassende Lichtsystem lag bei einem erweiterten Core-Team unter Leitung von Tim Routledge. Die Lichtprogrammierung übernahmen Alex Mildenhall und Tom Young (Moving Lights) sowie Marc Nicholson (Keylight), unterstützt von Overnight-Programmierern Alex Passmore und Martin Higgins. Koordiniert wurden alle Follow-Spots von Louisa Smurthwaite in Zusammenarbeit mit dem britischen Spezialisten Pro Spot, dessen 14 Operatoren im Verbund mit dem RoboSpot-System arbeiteten.

Ein Alleinstellungsmerkmal der diesjährigen Produktion war die Zusammenführung von Lichtsteuerung und Videoprogrammierung innerhalb einer Abteilung. Die Synchronisierung der Licht- und Videowiedergabe erfolgte in enger Abstimmung mit dem Medienserver-Team unter Leitung von Sam Lisher, der gemeinsam mit Andy Coates, Luke Collins und Emily Malone für die technische Umsetzung verantwortlich war.

Logistik und Organisation

Das Lichtprojektmanagement übernahm Lindsey Markham von Neg Earth, der in enger Abstimmung mit Keith Duncan (Gaffer), Mark Henry (Best Boy) sowie den Associate LDs James Scott und Morgan Evans agierte. Insgesamt waren über 250 Personen in die Durchführung des Showbetriebs eingebunden. Die Multikamera-Regie lag bei Robin Hofwander.

Die technische Planung musste nicht nur den hohen visuellen Ansprüchen gerecht werden, sondern auch eine präzise Ausfallsicherheit gewährleisten. Rund 6.500 Personen verfolgten die Show live in der Halle, weitere 36.000 über Großbildschirme im benachbarten Stadion. Die weltweite TV-Ausstrahlung erreichte rund 170 Millionen Zuschauer.

Fazit

Der ESC 2025 zeigte eindrucksvoll, wie aktuelle Lichttechnik und automatisierte Rigginglösungen eine komplexe und gleichzeitig dynamisch gestaltbare Eventarchitektur ermöglichen. Der Einsatz von Robe-Geräten in zentralen Rollen unterstreicht den zunehmenden Trend zur Modularisierung und Fernsteuerbarkeit in großen Broadcast-Produktionen. Die technische Konzeption überzeugte nicht nur durch ihre Vielfalt, sondern auch durch ein hohes Maß an Integration und Präzision – ein Standard, an dem sich kommende Produktionen messen lassen müssen.