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Kreatives Wording

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Das Bundesinstitut für Berufsbildung hat einen Entwurf einer Fortbildungsordnung für die Veranstaltungswirtschaft mit dem Abschluss „Geprüfter Veranstaltungsfachwirt“ erarbeitet. Der Erarbeitung lag ein entsprechender Auftrag des Bundesbildungsministeriums zugrunde und erfolgt in Zusammenarbeit mit von den Sozialparteien benannten Sachverständigen aus der Ausbildungspraxis. Wichtig für die Sachverständigen war es, die bestehenden Regelungen an „aktuellen Praxisanforderungen“ anzupassen und eine „tatsächliche Qualifizierung zu einer Führungskraft auf mittlerer Führungsebene“ sicherzustellen.
Gegenwärtig wird von einem Expertengremium unter Federführung des DIHK der Rahmenlehrplan für den neuen Fachwirt erarbeitet. Sobald dieser Lehrplan fertig ist, können die ersten Kurse nach der neuen Fortbildungsregelung starten. Dies wird voraussichtlich im Herbst 2008 der Fall sein.

Ist doch beruhigend, oder? Ungeachtet der Tatsache, dass die Veranstaltungsbranche in Deutschland vielleicht in einigen Bereichen darunter „leidet“, vor drei bis vier Jahrzehnten von eigeninitiativen Pionieren gegründet worden zu sein, die zwar ein riesiges Interesse am Rock’n’Roll hatten, dafür aber von betriebswirtschaftlichen Dingen nichts verstanden und als „Aussteiger“ mit dem Establishment und seinen Anforderungen auch nichts zu tun zu wollten, muss man sich fragen, was dieses „kreative Wording“ eigentlich soll. Der „Geprüfter Veranstaltungsfachwirt“ ersetzt nämlich den „Fachwirt für die Messe-, Tagungs- und Kongresswirtschaft“ und baut auf dem „Veranstaltungskaufmann“ auf.

Was diese Branche benötigt, sind kreative Köpfe, gute Techniker und intelligente Manager. Weitere Worthülsen á la „Fachkraft“ braucht kein Mensch.

Mein Vorschlag: Wer nichts wird, wird Wirt und geht in die Veranstaltungswirtschaft als Ausbildungsbezeichnungserfinder . . .

Herzlichst

Ihr Peter Blach