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Neue Medientechnik für shakespeare company

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Seit Ende der 80er Jahre spielt die bremer shakespeare company in der Schule am Leibnizplatz. Die einstige Aula und Teile der Schule waren für die Zwecke des Theaters provisorisch umgebaut worden. Diese Räumlichkeiten entsprachen nach neueren Prüfungen nicht mehr den modernen Sicherheitsvorschriften. Daher entschlossen sich der Senat für Kultur Bremen und die landeseigene Gesellschaft Immobilien Bremen nach sorgfältiger Prüfung der Kosten, die Spielstätte umfangreich zu sanieren und zu modernisieren. Mit der Planung für die Bühnentechnik wurde der erfahrene Planer Manfred Westfehling vom WME Planungsbüro in Seligenstadt beauftragt. Die Order für die Umsetzung der neuen Medientechnik, die Installation einer neuen Bühnenbeleuchtung und Anforderung, die vorhandene Beschallungstechnik mit einer neuen Signalverteilung und Infrastruktur auszurüsten, ging im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung an das Hamburger Systemhaus Amptown System Company. ASC Projektleiter war Markus Joseph.

Die bremer shakespeare company existiert seit 1983. Sie ist ein Theaterkollektiv in Selbstverwaltung, das neben zahlreichen Theaterstücken Shakespeares auch Eigenproduktionen und Koproduktionen mit nationalen und internationalen Theatergruppen initiiert. Das Ensemble ist weit über die Grenzen Bremens hinaus bekannt. Anfang der 80er Jahre präsentierte man sich noch in den ehemaligen Kammerspielen in der Böttcherstraße. Seit 1988 spielt die bremer shakespeare company in der einstigen Aula der Schule am Leibnizplatz in der Bremer Neustadt.

„Wir haben sowohl technisch als auch räumlich improvisiert“, beschreibt Peter Lüchinger, Schauspieler, Vorstand und Technischer Leiter der bremer shakespeare company den alten Bühnenraum und Hinterbühnen-Bereich: „Irgendwann war eine Sanierung unausweichlich. Insbesondere die veralteten Brandschutzvorkehrungen mussten dringend erneuert und auf den aktuellen technischen Stand gebracht werden. Im gleichen Zuge haben wir uns verbesserte Arbeitsbedingungen, unter anderem auch eine moderne Bühnentechnik, die nachhaltig nutzbar ist, gewünscht. Nun haben wir endlich ein richtig professionell ausgestattetes Theater!“

Im November 2011 startete die Sanierung des rund 300 Plätze umfassenden Theaters. Das Foyer, die Künstlergarderoben, die Werkstatt, die sanitären Räumlichkeiten und das Lager wurden komplett erneuert. Der Umbau der Bühne war nicht nur hinsichtlich der Größe eine deutliche Verbesserung. Auch die Bühnentechnik wurde mit modernen Mitteln optimiert.

„Uns war es wichtig, dass die Technik uns als Schauspieler unterstützt bzw. trägt und sowohl unseren eigenen Bühnenmitarbeitern als auch externen Technikern bei Gastspielen kurze Wege und eine reibungslose Handhabe gewährleistet“, unterstreicht Peter Lüchinger die Anforderungen, die er engagiert gegenüber Planer und Gewerkepartnern vertreten hat. „Wir bieten klassisches Schauspieltheater und arbeiten mit Kulissen, Bühnenbildern, Beleuchtungseffekten und akustischer Perfektion. Das Theater wird bei uns als „moderner Volkswagen“ bewertet und spielt immer noch „analog“. Man kann es in der Bedienung sehr gut durchschauen. Im Mittelpunkt stehen der Mensch und das Bühnenstück.“

Am 1. März wurde nach 16-monatiger Umbauphase Premiere gefeiert. Mit dem Shakespeare Stück „Richard III“, wurde die von Grund auf renovierte shakespeare company dem Publikum vorgestellt. Von außen war es zwar noch eingerüstet und von einem Bauzaun verdeckt. Im Vorfeld zur zweiten Spielzeit ist es seit August 2013 nun auch von außen saniert.

Für die Planung der Bühnentechnik war das renommierte WME Planungsbüro unter Leitung von Manfred Westfehling verantwortlich. ASC konnte sich dank seiner Expertise in den Bereichen Licht, Ton und mediale Energieverteilung einschließlich zentraler Bussteuerung per Hand- und Touchpanel als Systemintregrator empfehlen und hat das Bieterverfahren für sich entschieden. „Ein Teil des Theaterraumes wurde abgetragen, wobei der Zuschauerraum erhalten blieb“ beschreibt Manfred Westfehling den Umbau. „Die gesamte Bühne wurde in der Breite und Tiefe vergrößert und auf eine Ebene gebracht, so dass die ehemals vorhandenen Treppen und Stufen verschwunden sind. Durch Steckpodeste kann die Bühnenfläche nun in Breite und Tiefe variabel gehalten werden. An Höhe gewinnt der Raum durch den neu gestalteten Bühnenturm. Anstelle der ehemals vorhandenen 5,50 m ist dieser nun 8,50 m hoch. Dadurch wurde es möglich, begehbare, rund um die Bühne führende Beleuchterbrücken und eine über die komplette Bühnentiefe manuell verfahrbare Portalbrücke zu installieren. Hinzu kam eine rundherum laufende Galerie. Erneuert wurde auch die Bühnenmaschinerie mit acht durch Elektromotoren betriebene Punkt- und Prospektzügen, die alle über 3 m an der Bühnendecke in Längsrichtung zur Bühne verziehbar sind. Das ermöglicht den Bühnenarbeitern schnelle Umbauten und erlaubt eine verbesserte Flexibilität bei der Gestaltung von Bühnenbildern.

ASC hat im Bühnenturm, auf der Galerie, auf der Portalbrücke, auf der Bühne, hinter der Bühne und im Zuschauerraum eine große Anzahl von Anschlusskästen installiert. Darüber hinaus wurden zahlreiche Stromschienen angebracht, die parallel zu den Laufschienen angeordnet sind. Die Ausstattung entspricht nun modernen Sicherheitsstandards.“ Die Zusammenarbeit mit ASC würdigt Westfehling als entspannt und positiv. „Sowohl im Hinblick auf die planerische Umsetzung, als auch im Hinblick auf die Bauausführung in Qualität und Termintreue war ich mehr als zufrieden. Die Kompetenz auf der Seite des Systemintegrators im Bereich Theatertechnik und die direkte Kommunikation mit Markus Joseph und seinem Team waren hervorragend.“

„Die bremer shakespeare company war für mich als ehemaliger Amptown Lichttechnik Spezialist die Generalprobe, schon unter der Flagge von Amptown System Company, die Gewerke Ton-, Licht-, Video- und Steuerungstechnik in einer Hand zu koordinieren“, beschreibt Markus Joseph, ASC Projektleiter den Projektablauf. „Dazu bin ich intern im Team optimal unterstützt worden. Wir haben parallel eng mit Manfred Westfehling und Peter Lüchinger zusammengearbeitet und aus dem zur Verfügung stehenden Budget ein bedarfsgerechtes und maßgeschneidertes Medientechnikkonzept für die Company entwickelt, an dem das Ensemble noch viele Jahre Freude haben wird. Das Ergebnis ist eine rundum gut ausgestattete, leicht zu bedienende, professionelle Theatertechnik.

Bei großen Häusern sind die Versatzkästen üblicherweise getrennt angeordnet. In der bremer shakespeare company liegen die Anschlüsse nun übersichtlich zusammen. Wir haben 50 kombinierte Anschlusskästen für die Bühnenbeleuchtung, Audio-, Videotechnik und Netzwerktechnik im kompletten Theater gesetzt und zusätzlich eine neue Dimmeranlage eingebaut. Für die bereits vorhandenen Beschallungselemente haben wir die Signalverteilung innerhalb der Tonanlage effizient gestaltet. Alle Signale im Haus, seien es DMX-, Netzwerk-, Audio- oder Videosignale können so frei über entsprechende Steckfelder zugeordnet werden. In puncto Beleuchtungstechnik wollten wir die Bühne der shakespeare company „ins Rampenlicht“ setzen. Neben dem hauseigenen Lichtbestand wurden neue, hochwertige Bühnenscheinwerfer angeschafft, die dem Theater neue Möglichkeiten der Ausleuchtung bieten. Die Beleuchter können nun aktuell aus einer Vielzahl von Profilscheinwerfern auswählen und von nahezu jeder Ausgangsposition eine exakte Dunkelabsetzung zum Zuschauerraum realisieren. Die Schauspieler werden durch Stufenlinsen-Scheinwerfer und Verfolger in Szene gesetzt, um mittels der Bühnenausleuchtung jedem Stück eine geeignete Dramaturgie zu verleihen.“

Peter Lüchinger abschließend: „Wir haben alle als Mitglieder der shakespeare company multifunktionale Aufgaben zu bewältigen. So hat das Ensemble handwerklich fleißig an der Renovierung mitgewirkt. Als Technischer Leiter war die Zusammenarbeit mit ASC für mich reibungslos und angenehm. Dort weiß man, wie ein Theaterbetrieb funktioniert und geht offen mit den Ideen und Anforderungen des Kunden um. Das Team war immer da, auch im Notfall! Es war ein echter Dialog und eine sehr gute Partnerschaft zu spüren. Und wenn eine Idee oder Vorstellung technisch nicht funktionieren konnte, haben sie uns das ehrlich gesagt und uns eine Alternative vorgeschlagen, so dass wir gemeinsam die Aufgabenstellung realisieren konnten.“

Info: www.amptown-system.com

Neue Beleuchtung (Foto: ASC)