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ZKM stellt auf IP um und stattet Kubus mit IP-Audio von Lawo aus

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Das ZKM | Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe bietet als Ort der Forschung, technischen Entwicklung und künstlerischen Produktion ideale Bedingungen für die Realisierung theoretischer und praktischer Projekte. Mit der Installation eines Lawo mc²56 Mischpults im speziell für Audioprojekte ausgelegten Kubus des Hertz-Labors hielt dort Ende November 2018 IP-basierte Audiotechnologie ihren Einzug.

Das Hertz-Labor befasst sich vor allem mit der Aufführung und Aufnahme experimenteller Musik beziehungsweise mit Musikexperimenten, was auch die Multikanalbeschallung einschließt. So sind derzeit im Kubus 51 Lautsprecher im Einsatz. Schwerpunkttätigkeiten des Hertz-Labors sind sowohl die künstlerische Produktion als auch die medientechnologische Forschung. Im Labor werden zeitgenössische künstlerisch-wissenschaftliche Konzepte – zum Beispiel erweiterte Realität in AR- und VR-Anwendungen, Künstliche Intelligenz, Immersivität oder sensorengestützte Umgebungen sowie die Erforschung künstlerischer Optionen im elektromagnetischen Feld – sowohl medien- als auch gattungsübergreifend reflektiert, auf künstlerische Anwendbarkeit hin überprüft und in Produktionen realisiert.

Das auf Ravenna-IP-Technologie basierende Lawo mc²56 Audioproduktionsmischpult ersetzt einen in die Jahre gekommenen Digitalmixer, der den Anforderungen für diese anspruchsvollen Aufgaben nicht mehr gewachsen war. Das neue 32-Fader-Pult stellt mit drei DSP-Karten 144 voll ausgestattete DSP-Kanäle bereit und bietet folglich auch bei anspruchsvollsten Produktionen und Aufführungen große künstlerische Freiräume. Das System ist mit 24 Mikrofoneingängen und 72 Line-Ausgängen ausgestattet, um das Potential der komplexen Beschallungsanlage für immersiven Ton im Kubus-Raum des ZKM voll auszuschöpfen. Daneben bietet die Konsole lokale Ein-/Ausgänge und vier MADI-Ports. Zusätzlich kommt jedoch eine A__madi4-Einheit für die abgesetzte Anbindung zweier weiterer MADI-Ports über Ravenna zum Einsatz.

„Bereits in den Vorjahren kamen im ZKM immer wieder auch Lawo mc²-Mischpulte der jüngeren Generation zum Einsatz, die für Konzerte mit besonderen Ansprüchen ausgeliehen wurden. Dabei konnten die Toningenieure und Künstler im Vergleich zu anderen Konsolen neben klanglichen und rein technischen Aspekten auch Konzeption, Einsatz und Bedienerfreundlichkeit unter realen Bedingungen ausloten. Bei diesen Gelegenheiten zeigte sich, dass sich das neue mc²56 mit seinen Allrounder-Qualitäten optimal für unser breit gefächertes Aufgabenspektrum eignet“, erklärt Ludger Brümmer, Leiter des Hertz-Labors am Zentrum für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe, der zugleich als Komponist instrumentaler und elektroakustischer Musik wirkt.

Aus der Vielzahl an DSP-Kanälen ergibt sich auch die Herausforderung, alle Signalwege zu verwalten. Das Konfigurieren des Vorgängerpults in Bezug auf die AUX-Busse und Beschallungswege wurde mit steigenden Anforderungen immer komplizierter. Das neue Lawo-Pult bietet nicht nur eine intuitive Konfiguration aus einem Guss, sondern auch eine integrierte Matrix. Damit verfügen die Toningenieure des ZKM über ein äußerst flexibles Routing und Bus-Management, was zumal die Verwaltung der Beschallungskanäle weitaus effizienter gestaltet. Ebenfalls integriert ist eine Steuermatrix für flexibles und schnelles Gegensprechen. Ein separates Intercom-System wird damit überflüssig.

„Das Lawo-Pult bietet autarkes Routing – wir konnten die alte Audiokreuzschiene ersatzlos ausmustern“, geht Ludger Brümmer auf einen wichtigen Aspekt ein. „Bei der Entscheidung war wichtig, dass das Mischpult für unseren Klangdom alle Ausgangskanäle ansteuern und verwalten kann – bei unseren Kammerorchesteraufführungen kommen leicht 20 bis 30 Mikrofonkanäle zum Einsatz. Außerdem sollte das Pult in 96kHz produzieren können. Selbst wenn das bisher nur selten notwendig war, sollte die Möglichkeit für HD-Formate im Klangdom zumindest gegeben sein.“

„Neben den Konzerten wie unlängst ein Kammerkonzert im Kubus, bei dem 40 Musiker mitwirkten, werden im ZKM künstlerische Projekte veranstaltet, die oft Laborcharakter besitzen und nicht in Standards einzuordnen sind. Künstler sind in der Regel auch nicht an der Infrastruktur hinter einer Funktion interessiert – sie wollen die Funktion nutzen, ohne dabei Kompromisse eingehen zu müssen“, berichtet Brümmer. Bei Forschungssymposien werden Themen wie beispielsweise „Immersion“ diskutiert und Konzepte besprochen und umgesetzt.

Die direkte Anbindung an eine Pyramix-DAW erlaubt es, das Mischpult via MIDI komplett fernzusteuern. Toningenieure können mit dieser Kombination via Touch-Display alle Mikrofonvorverstärker steuern und ohne Konsole direkt über den Core aufnehmen.

Das ZKM ist komplett mit einer Glasfaser-Infrastruktur ausgestattet. So kann die ebenfalls verfügbare Compact I/O Einheit flexibel im ganzen Haus positioniert und eingesetzt werden, so dass beispielsweise bei kleinen Events an verschiedenen Orten Signale eingespeist und in der Regie abgemischt werden können.

„Zu unseren Musik- und Kunst-Events kommen bisweilen bis zu 200 Interpreten, die ihre Musik und Klangdarbietungen in zwei Konzerträumen an fünf Tagen aufführen. Diese Veranstaltungen dauern oft mehrere Stunden und stellen uns vor unvorhersehbare Herausforderungen, zumal vor den Konzerten kaum Zeit für Proben bleibt. Der Toningenieur am Mischpult muss sehr schnell reagieren können. Dank unserer Erfahrung mit den Leihpulten wissen wir, dass Lawo-Konsolen schnell und intuitiv bedienbar sind und blitzschnell reagieren“, freut sich Brümmer.

Info: www.lawo.com

Ludger Brümmer am Pult (Foto: Lawo)