Die Bundesstiftung LiveKultur kündigt beim diesjährigen Reeperbahn Festival den Start des Live Music Fund Germany zum 1. Januar 2026 an. Die solidarische Brancheninitiative soll zur Förderung der Livemusikkultur in Deutschland dienen. Die Vorstellung erfolgt im Rahmen eines Panels beim Reeperbahn Festival, das dieses Jahr unter dem Motto „Imagine Togetherness“ steht.
Das Panel „Imagine Togetherness! – Wie wir die Zukunft der Livemusik sichern“ findet am Freitag, den 19. September, um 16 Uhr im East Hotel Hamburg statt. Unter anderem diskutieren dort Benjamin Fischer (FAZ), Berthold Seliger (Büro für Musik, Texte und Strategien), Carsten Brosda (Senator für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg), Christopher Annen (Pro Musik Verband), Daniel Schliesing (Die Linke), Detlef Schwarte (Reeperbahn Festival), Felix Grädler (Bundesstiftung Livekultur und Projektleiter Live Music Fund), Isabel Roudsarabi (Höme), Martin Rabanus (SPD Sprecher für Kultur und Medien), Karsten Schölermann (Bundesstiftung LiveKultur) und Pamela Schobeß (LiveKomm). Die Gesprächsrunde stellt die Frage: Wie kann eine solidarische Finanzierungskultur in der Musikbranche aussehen – freiwillig oder gesetzlich geregelt?
Laut der Bundesstiftung steht die Livemusikkultur in Deutschland unter enormem Druck: Clubs, Festivals und Veranstalter hätten mit massiv gestiegenen Kosten, fehlender Planungssicherheit und einem fragilen Marktumfeld zu kämpfen. Das gefährde das Ökosystem der ganzen Branche. Der Live Music Fund Germany will hier einen gezielten Beitrag leisten – solidarisch, freiwillig und nachhaltig. Der Fonds basiert auf drei geplanten Einnahmequellen und startet nun mit dem ersten Baustein mit drei Maßnahmen:
1. Freiwillige Spenden beim Ticketkauf – Besucher können beim Ticket-Checkout freiwillig kleine Beträge spenden.
2. Ticketing-Anbieter und Spielstätten ergänzen über Micro-Funding und sichern über ihre Vertragsgestaltungen die Solidarität des Funds ab.
3. Solidarische Abgaben der Branche – Veranstalter und Spielstätten sollen feste Anteile als freiwilligen Ticket-Override abführen.
Die Einnahmen des Fonds sollen gezielt in drei zentrale Säulen der kulturellen Infrastruktur reinvestiert werden:
1. Nachwuchs- und Clubförderung: Zuschüsse für kleine Spielstätten, Nachwuchskünstler auf Erst-Tourneen und innovative Formate sowie Festivalförderung.
2. Fehlauslastungsausgleich für mittlere Konzerte: Veranstaltende mittlerer Kapazität (bis 2.000 Personen) können bei defizitären Konzerten pauschale Zuschüsse (Auslastungsversicherung) beantragen.
3. Strukturelle Fördermaßnahmen für Nachhaltigkeit, Inklusion und Ausbildung: Unterstützung für ökologische und soziale Initiativen, Barrierefreiheit, Fachkräfteentwicklung und Diversität.
Über 30 Gründungspartner – darunter Clubs, Festivals, Veranstalter, Ticketunternehmen und große Spielstätten – bekennen sich zur Idee eines solidarischen Fonds, der gezielt Nachwuchs, Clubshows, Inklusion, Nachhaltigkeit und regionale Vielfalt fördert. Die technische Umsetzung erfolgt über eine freiwillige Spendenfunktion beim Ticketkauf, die ab 2026 bei teilnehmenden Ticketplattformen aktiviert wird.
Die Liste der Gründungspartner mit Stand vom 12. September 2025:
● Cassiopeia, Berlin
● Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln
● deinetickets.de
● Delta Konzerte
● Feierwerk, München
● FreeFlow Festival
● FZW, Dortmund
● halle02, Heidelberg
● Im Wizemann, Stuttgart
● Knust, Hamburg
● Kulturquartier, Stuttgart
● Kulturclub schon schön, Mainz
● Musik- und Kongresshalle Lübeck
● München Ticket
● Olympiapark München
● Pro Musik – Verband freier Musikschaffender
● Proton The Club, Stuttgart
● Rausgegangen
● Reeperbahn Festival, RBX GmbH
● Reservix
● stagedates
● Stager
● ticket i/O
● Tollhaus, Karlsruhe
● Uebel & Gefährlich, Hamburg
● XCEED
● Zoom, Frankfurt