Start Business Branchenverband legt Daten der „Zähl dazu“-Studie vor

Branchenverband legt Daten der „Zähl dazu“-Studie vor

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Die Interessengemeinschaft Veranstaltungswirtschaft (IGVW) hat die ersten Zahlen und Erkenntnisse aus ihrer Studie „Zähl dazu“ bekannt gegeben. Bereits seit Februar 2021 hatte sie unter dem Namen „Zähl dazu“ in Kooperation mit der TU Chemnitz und dem R.I.F.E.L. die große Marktstudie über die deutsche Veranstaltungswirtschaft initiiert. Die Ergebnisse wurden kürzlich per Livestream aus der Quarterback Arena Leipzig präsentiert.

Die Ergebnisse bestätigen Zahlen aus anderen Studien zur Veranstaltungswirtschaft und zeigen einen stark verwobenen Wirtschaftssektor, in dessen Kernbereichen im Jahr 2019 ohne Ausstrahlungseffekte auf andere Branchen ein Umsatz von 81 Milliarden Euro generiert wurde. Dabei agierten 243.000 Unternehmen mit über 1,1 Millionen Erwerbstätigen in unterschiedlichsten Anstellungsverhältnissen. „Das ist ein klares Zeichen für die Agilität und Flexibilität innerhalb des weitverzweigten Netzwerkes Veranstaltungswirtschaft“, so Nicole Behr, Vorstandsmitglied IGVW. Allein auf 115.000 Unternehmen mit einem Jahresumsatz über 22.000 Euro fällt ein Anteil von fast 43 Prozent Soloselbständigen.

„Insgesamt wird deutlich, dass die Veranstaltungswirtschaft einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige Deutschlands ist. Das gilt umso mehr, wenn Umsätze aus dem weiteren Wirkungskreis von Veranstaltungen hinzugerechnet werden, die in der ‚Zähl dazu‘ Studie nicht enthalten sind“, sagt Nicole Behr. Im Rahmen der Befragung konnte ermittelt werden, dass innerhalb der Branche für das Jahr 2020 ein durch die Covid-19-Pandemie verursachter Umsatzverlust von 76,6 Prozent zu verzeichnen ist. Über 50 Prozent der Befragten haben sogar einen Umsatzrückgang von mehr als 80 Prozent erlitten.

Ziel der Studie war es, den Kernbereich der Veranstaltungswirtschaft zu fokussieren. Dabei werden wesentliche Agierende betrachtet, die zunächst sechs grundlegenden Teilbereichen zuzuordnen sind. Die Konzentration liegt auf veranstaltenden Unternehmen, Locations und Räumen, Kreativen, Entertainment, Herstellern und dienstleistenden Unternehmen. Da das Cluster der Dienstleister eine hohe Komplexität aufweist, wurde dieses für ein besseres Verständnis in die Teilbereiche Catering, Service, Technik/Bühnen- und Messebau, Agenturen und Vermittlung/Management gegliedert.

Neben den reinen Zahlen wird auf den vorliegenden Landkarten sichtbar, dass die Unternehmen der Veranstaltungswirtschaft Hotspots in bevölkerungsreichen Gebieten bilden, aber gleichzeitig deutschlandweit aktiv sind. Besonders der große Bereich der Dienstleistenden und die Hersteller, aber auch Entertainment, Kreative und mit ein wenig Abstand Veranstaltende arbeiten in den Wertschöpfungsketten mobil und länderübergreifend.

Im Vergleich mit früheren Studien – wie zum Beispiel der Meta-Studie „Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Veranstaltungsbranche“ von R.I.F.E.L aus 2020 – ist zu beachten, dass Ausstrahlungseffekte auf andere Branchen in den vorliegenden Ergebnissen keine Berücksichtigung finden. Zugleich ist aber bekannt, dass die Veranstaltungswirtschaft – beispielsweise im Bereich businessinduzierter Veranstaltungen, aber auch im Bereich der Kultur- und Musikwirtschaft – erhebliche wirtschaftliche Effekte in anderen Branchen generiert. Reise-/Übernachtungs- und Verpflegungskosten nehmen beispielsweise in Tourismus und Gastronomie einen hohen Stellenwert ein. Die Studie zur Landkarte Veranstaltungswirtschaft betrachtet dagegen primär Agierende, die unmittelbar an der Planung, Organisation, Realisierung und Nachbereitung von Veranstaltungen beteiligt sind. Umso mehr unterstreichen und verstärken die vorliegenden Zahlen die bisherige Kommunikation zur Relevanz der Veranstaltungswirtschaft.

Mit der vorliegenden Studie aus der Veranstaltungswirtschaft für die Veranstaltungswirtschaft wird ein tiefer Einblick in die Vielschichtigkeit der Branche geliefert und wichtige Wertschöpfungsketten und Branchendaten systematisch hergeleitet. „Zähl dazu“ liefert einen Blick auf die aktuelle Situation und eröffnet erstmals die Perspektive, die Veranstaltungswirtschaft komplex zu erfassen. Sie stellt deshalb einen wichtigen Schritt zu einem einheitlichen Branchenverständnis dar. Die Studie legt die Basis für die Agierenden der definierten Kernbereiche, um gemeinsam Transformationsprozessen zu arbeiten. Mit „Zähl dazu“ lässt sich die politische Kommunikation der kommenden Wochen zielgerichtet und wissenschaftlich verifiziert gestalten.