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Forum Veranstaltungswirtschaft sucht Dialog mit der Politik

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Vertreter des Forum Veranstaltungswirtschaft haben bei einem parlamentarischen Frühstück in Berlin zentrale Forderungen der Branche mit Mitgliedern des Deutschen Bundestages diskutiert. Im Fokus standen rechtliche Rahmenbedingungen für Selbstständige, eine praxisgerechte Anpassung des Arbeitszeitgesetzes sowie Reformbedarfe im Jugendarbeitsschutzgesetz. Im Forum engagieren sich sechs Branchenverbände: BDKV, EVVC, FAMA, ISDV, Livekomm und VDVO.

Die Veranstaltungswirtschaft beschäftigt rund eine Million Menschen in Deutschland und gehört damit zu den größten Wirtschaftszweigen des Landes. Ihre Arbeitsrealität ist geprägt von unregelmäßigen Zeiten, Wochenendarbeit und einer praxisnahen Ausbildung. Aktuelle gesetzliche Vorgaben stehen diesen Bedingungen jedoch häufig entgegen. Das Forum fordert daher konkrete Reformschritte.

Ein zentrales Thema ist die Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes. Die aktuell gültige tägliche Höchstarbeitszeit von acht bis zehn Stunden gilt als nicht realitätsnah. Aufbau, Durchführung und Abbau von Veranstaltungen lassen sich kaum in starre Zeitrahmen fassen. Das Forum plädiert für eine Erweiterung auf bis zu zwölf Stunden täglich und bis zu 60 Stunden wöchentlich – unter Berücksichtigung von Schutzmaßnahmen wie Ausgleichszeiten und zeitnaher Vergütung. Vergleichbare Modelle existieren bereits in Österreich oder der deutschen Filmwirtschaft.

Marcus Pohl, 1. Vorsitzender des ISDV, unterstrich den Handlungsbedarf: „Unsere Branche braucht endlich klare rechtliche Rahmenbedingungen. Nur wenn Beauftragung, Arbeitszeiten und Ausbildungspraxis realistisch geregelt werden, bleibt die Branche zukunftsfähig.“

Auch der Ausbildungsbereich wurde thematisiert. Die geltenden Bestimmungen im Jugendarbeitsschutzgesetz erschweren Einsätze von Auszubildenden bei Abend- oder Wochenendveranstaltungen. Diese seien jedoch essenziell für eine praxisnahe Ausbildung. René Tumler, Geschäftsführer des EVVC, forderte: „Es ist höchste Zeit, jungen Menschen realistische Lern- und Arbeitsbedingungen zu ermöglichen.“

Im Rahmen des Treffens wurde ein Forderungskatalog übergeben, der folgende Punkte umfasst:

– Reform des Statusfeststellungsverfahrens zur rechtssicheren Beauftragung von Selbstständigen

– Anpassung des Arbeitszeitgesetzes an betriebliche Realitäten

– Überarbeitung des Jugendarbeitsschutzgesetzes für praxisorientierte Ausbildungseinsätze

Zudem verwies das Forum auf das wachsende Bedürfnis nach flexiblen Arbeitszeitmodellen in der Branche. Viele Beschäftigte wünschen sich mehrere intensive Arbeitstage mit anschließenden längeren Erholungsphasen – eine selbstbestimmte Arbeitsgestaltung, die gesetzlich unterstützt werden sollte.

Das Forum Veranstaltungswirtschaft kündigte an, den politischen Dialog in den kommenden Monaten fortzusetzen, um gemeinsam tragfähige Lösungen zu entwickeln.