Nahe eines Elbbogens, eingebettet in die unverwechselbare Silhouette weltberühmter Bauten, ist die Dresdner Semperoper ein beliebtes Ziel für Musikliebhaber. Drahtlose Mikrofontechnik von Sennheiser trägt im architektonisch-musikalischen Juwel der sächsischen Landeshauptstadt ihren Teil zum Sound bei – „Deutschlands schönstes Opernhaus“ ist seit der Installation neuer Wireless-Komponenten vollständig gegen Störungen durch LTE gefeit.
Seit vielen Jahren haben sich in der Semperoper Wireless-Systeme von Sennheiser bei zahllosen Aufführungen unterschiedlicher Couleur bewährt. Als Konsequenz aus der Frequenzneuordnung im Rahmen der Digitalen Dividende sah sich das Haus gezwungen, die funktionierende Drahtlostechnik gegen eine neue Gerätegeneration auszutauschen, deren Komponenten resistent gegen Störungen durch LTE sind. „Für das Thema wurde ich schon früh sowohl beim Besuch von Tonmeistertagungen als auch in Gesprächen mit Kollegen sensibilisiert“, erinnert sich Tonmeister Stefan Folprecht. „Bereits 2011 gab es in Berlin erste Probleme, welche Tonkollegen als Folge von LTE-Feldversuchen vermelden mussten.“ Folprecht ist seit 2009 an der Semperoper tätig und steht im Haus einem Team von vier Tontechnikern vor.
Da in der Semperoper seit jeher erfolgreich Drahtlostechnik von Sennheiser eingesetzt wird, lag es nahe, bei der neuen Ausrüstung ebenfalls auf Produkte des Audiospezialisten aus der Wedemark zurückzugreifen: „Zum Zeitpunkt der Beantragung im Jahr 2011 gab es keine Alternative auf dem Markt“, stellt Stefan Folprecht fest. „Wir haben uns für die analogen Flaggschiffe von Sennheiser entschieden und als Saalanlage insgesamt zehn EM 3732 COM-II Doppelempfänger angeschafft, die ganz hervorragend funktionieren und dank ihrer OLED-Displays auch prima zu bedienen sind – etwas Besseres gab es seinerzeit einfach nicht!“
Eine Umfrequentierung der im Haus vorhandenen Systeme stand aufgrund ihrer bereits langjährigen Nutzung nicht zur Debatte, und Stefan Folprecht weist im Gespräch auf die nochmals verbesserte Sende- und Empfangsqualität der aktuellen Gerätegeneration hin. Passend zu den Doppelempfängern wurde zukunftssicher in acht Handsender SKM 5200-II mit Neumann-Kapseln (Niere/Superniere), acht Taschensender SK 5212-II und acht Aufstecksender SKP 3000 investiert. Im Saal der Semperoper sind vier Sennheiser Richtantennen AD 3700 an funktechnisch sinnvollen Positionen angebracht.
Opernaufführungen finden in der Regel ohne elektroakustische Verstärkung statt, doch wenn zum Beispiel Chöre aus Inszenierungsgründen mit der Seiten- oder Hinterbühne vorlieb nehmen müssen, wären sie ohne unterstützende Maßnahmen im Zuschauerraum kaum zu vernehmen. Bei Ballettaufführungen ist es oft so, dass ein Pianist hinter den Tänzern spielt – sowohl die Tanzenden als auch das Publikum müssen in diesem Fall ergänzend mit Lautsprechern beschallt werden. „Erst neulich hatten wir ein Ballettstück, in dessen erstem Part zwei Flügel, ein Chor und mehrere Solisten abzunehmen waren – eine konventionelle Verkabelung hätte wegen der knappen Umbauzeit viel zu viel Zeit in Anspruch genommen“, berichtet Stefan Folprecht und nennt Beispiele für flexible Mikrofonierungsansätze: „Am Flügel setze ich gerne Neumann Mikrofone wie das KM 140 oder KM 143 ein, welche mit Sennheiser Aufstecksendern SKP 3000 verbunden werden. Bei komplexen Bühnenbildern verwende ich nicht selten MKE 1 oder MKE 2, die aufgrund der besonderen Anbringung als Grenzflächen funktionieren und deren Signale von Sennheiser SK 5212-II Taschensendern übertragen werden – etwa um die Sprache oder den Chorgesang zu stützen.“
Häufig kommen in der Semperoper Rednerpulte zum Einsatz, an denen vor Konzerten oder Ballettaufführungen kurze Ansprachen gehalten werden. Die Pulte werden von den Orchesterwarten auf das Podium getragen und sind mit zwei Sennheiser ME 35 (Superniere) oder ME 36 (Supernieren-/Interferenzrichtrohrcharakteristik) bestückt, deren Signale drahtlos mittels SKP 3000 übertragen werden.
Die Installation der neuen Drahtlostechnik übernahm Stefan Folprecht in eigener Regie; ein geeignetes Frequenzraster hatte im Vorfeld Sennheiser-Mitarbeiter Reiner Barthel berechnet. In Absprache mit der Bundesnetzagentur wird die neue Funktechnik in der Semperoper im L-Band betrieben. Wegen der Aufstecksender, die über eine Schaltbandbreite von 36 Megahertz verfügen, wird im Bereich von 556 bis 592 MHz gefunkt. Hand-, Taschen- und Aufstecksender werden im selben Frequenzareal betrieben, so dass je nach Einsatzszenario ein flexibler Austausch möglich ist. Prinzipiell ist mit Gedanken an eine möglichst übersichtliche Handhabung jedem Empfangsteil eine feste Frequenz zugewiesen – die unterschiedlichen Sender werden je nach Aufgabe passend dazu eingestellt.
Ursprünglich wollte Stefan Folprecht den Austausch während der spielfreien Zeit vornehmen, aber wie oft im (Bühnen-)Leben kam alles anders als geplant: „Anlässlich der Premiere von Erich Kästners ‚Konferenz der Tiere‘ war für den 8. Juli eine Großveranstaltung anberaumt“, erinnert sich der Tonmeister. „Am Tag der technischen Einrichtung gab es plötzlich Einstreuungen auf den Sendestrecken – sowohl die ersten als die letzten beiden Kanäle funktionierten zwar problemlos, aber dazwischen waren sämtliche drahtlosen Übertragungswege mit Störungen behaftet! Als Verursacher des Problems ließ sich der in Dresden frisch zugeschaltete LTE-Mobilfunk ausmachen – ich war daher gezwungen, unsere noch originalverpackten neuen Drahtlossysteme so schnell wie möglich an den Start zu bringen.“
Seither verrichten im Tonregieraum unmittelbar hinter dem Opernsaal sechs fest montierte EM 3732 COM-II Doppelempfänger ihren Dienst. Für kleinere Veranstaltungen, die unter anderem regelmäßig im Rundfoyer oder auf der Probebühne stattfinden, hält die Semperoper flexibel einsetzbare EM 3732 COM-II in einem Rollwagen bereit.
In der Semperoper stehen diverse mobile Kleinlautsprecher zur Verfügung, die in den hauseigenen Werkstätten hergestellt werden. Die Versorgung mit Audiosignalen übernehmen acht Taschenempfänger des Typs EK 2000 IEM. Auch die Dirigentenkopfhörer werden über EK 2000 IEM versorgt. Für Ansprachen stehen zwei mobile Akku-Lautsprecher bereit, denen ew 300 IEM G3 Systeme fest zugeordnet sind. Die Probebühne kann auf zwei Handsender und passende Empfänger (ew 100 G3) zurückgreifen.
Drahtlostechnik von Sennheiser findet in der Semperoper auch für interne Kommunikationszwecke Verwendung: So werden den Technikern je nach Vorhaben Sennheiser Empfänger mit einseitigen Ohrhörern zur Verfügung gestellt. Im vorgenannten Zusammenhang sind auf zwei Übertragungskanälen bis zu 30 EK 2000 IEM im Einsatz, die als so genannte „Technikrufanlage“ am Inspizientenpult verwaltet und drahtlos von zwei SR 2000 IEM beschickt werden. Als Schwerhörigenanlage kommt in der Semperoper ebenfalls Technik (SR 2000 IEM und EK 2000 IEM) von Sennheiser zum Einsatz.
Info: www.sennheiser.de
Saal in der Semperoper (Foto: Sennheiser)